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4 + 1 Vorurteile über Schriftsteller und wie sie dich vom Erfolg abhalten

  • Beitrags-Kategorie:Mindset
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  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Hast du auch Vorurteile über Schriftsteller?

Was siehst du, wenn du an einen typischen Schriftsteller denkst?

Welche Namen kommen dir sofort in den Kopf? Sind es Leute, aus einer längst vergangenen Zeit? Männer, die ständig rauchen, trinken und tiefgründige Reden schwingen? Frauen, die über Traummänner schreiben, weil sie selbst in einer lieblosen Ehe gefangen sind?

Kreative Menschen werden in unserer Gesellschaft meist vorverurteilt als Taugenichtse, Faulenzer, Sensibelchen und Tagträumer. Vielleicht denkst du dir auch unbewusst: Ich will so auf gar keinen Fall sein. Und schon hast du dir einen Glaubenssatz geschaffen, der dich blockiert.

Oder im umgekehrten Fall: Denkst du dir, dass du nicht dem „typischen“ Charakter eines Schriftstellers entsprichst und du deswegen nicht kreativ sein kannst? Du bist verantwortungsbewusst, viel zu realistisch und versuchst es deswegen gar nicht erst?

Schauen wir doch einmal, was an diesen Vorurteilen über Schriftsteller dran ist.

Schriftsteller müssen erfolglos sein

Schreiben ist brotlose Kunst.

Dieses Vorurteil über Schriftsteller steckt sehr hartnäckig in den Köpfen der Menschen fest und ist auch der Grund, warum viele sich erst sehr spät in ihrem Leben trauen, dieser Kunst nachzugehen. Oder überhaupt irgendwie kreativ zu werden.

Dabei ist doch Kreativität die entscheidende Fähigkeit eines Menschen. Wo wären wir ohne die großen Erfinder, Querdenker und Visionäre? Entweder noch immer in der Höhle oder sogar ausgestorben.

Schreiben ist zu mindestens 90% Handwerk, das man erlernen kann. Beherrschst du dieses und hast dann noch ein wenig Kreativität übrig, um etwas ganz Besonderes daraus zu machen, wirst du Erfolg haben.

Wir Menschen hungern nach guten Geschichten. Daran hat sich seit den Zeiten in der Höhle nichts geändert.

Schriftsteller achten nicht auf ihre Gesundheit

Trinken, rauchen, kaum schlafen und mit allem ins Bett hüpfen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Dazu hochgradig sensibel, melancholisch und anfällig für Drogen.

Dies alles sind Mechanismen zur Problembewältigung, die sich in den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten wiederfinden. Warum sollte das ausschließlich auf Schriftsteller zutreffen?

Ich komme aus Frankfurt am Main, einer Stadt voller hoch bezahlter Manager und Bänker, über die man all dies ebenfalls sagen könnte. 

Letztendlich liegt es an der Person und nicht an dem Beruf, den diese ausübt. Ich glaube nicht, dass du ein schlechter Schriftsteller bist, weil du selbst kochst und täglich an die frische Luft gehst. 😉

Schriftsteller sind nicht gesellschaftsfähig

Jemand sagte einmal zu mir: „Wenn du Einzelgänger bist, hast du nur noch nicht die richtigen Personen in deinem Leben.“

Kreative Menschen ziehen sich gerne zurück, um Kunst zu schaffen. Dafür brauchen sie in der Regel Ruhe und niemanden, der ständig dazwischen plappert.

Sind sie deshalb gleich sozial inkompatibel? Nein! Kreative lieben die Gesellschaft von anderen kreativen Menschen. Da blühen sie auf und haben endlich jemanden, der sie versteht und nicht als Spinner abtut.

Ich selbst habe diese Erfahrung in mehreren Schreibcamps machen dürfen. Man nehme sechs Fremde und sperre sie eine Woche zusammen in ein Haus an der Nordsee.

Was klingt wie der Anfang eines Thrillers, war die beste Erfahrung meines Lebens. Wir haben gemeinsam gekocht, gelacht, gefachsimpelt und aus unseren Romanen vorgelesen, ohne uns darüber zu schämen. Es herrschte von Anfang an eine unglaubliche Harmonie, und das Haus war prall gefüllt mit kreativer Energie, die sich jeder zu nutzen gemacht hat.

Stell dir einmal vor, du könntest jeden Tag so leben. Wäre das nicht fantastisch? Du musst dich nicht in eine Hütte im Wald zurückziehen. Umgib dich einfach mit den Menschen, die dir guttun. 

Schriftsteller warten auf den Musenkuss und ergeben sich in der Zwischenzeit dem Müßiggang

Schreiben ist harte Arbeit.

Dazu zählt nicht nur das Schreiben an sich, sondern auch Recherche, plotten, überarbeiten, streichen, neu schreiben, trotzdem abgelehnt werden und wieder von vorne anfangen. Das erfordert Durchhaltevermögen und Disziplin. Nicht jeder Mensch ist dafür geschaffen.

Schriftsteller beschäftigen sich jeden einzelnen Tag mit ihrem Roman.

Selbst wenn sie spazieren gehen oder beim Einkaufen in einer Schlange stehen, kreisen die Gedanken um Plot und Figuren. Sie gehen wach und aufmerksam durch ihren Tag. Beobachten die Menschen und nutzen das, was sie sehen, hören und erleben für ihre Geschichten.

Schriftsteller zu sein ist ein 24 Stunden Job.

Und nun das +1 Vorurteil, das ich für mich selbst auch erst entlarven musste:

Schriftsteller stellen sich selbst nur als Autor vor

Mir ging es am Anfang so, dass ich mich nie getraut habe, laut auszusprechen, dass ich Schriftstellerin bin.

Dann würde ich mich ja mit den großen Namen wie Hemingway, Tolstoi oder den Bronte Schwestern auf eine Stufe stellen. Nein, nein, nein. Ich bin noch ganz am Anfang, also bin ich nur Autorin. 

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass ich in diesem Artikel ausschließlich von „Schriftsteller“ rede. Hast du dich schon einmal gefragt, wo genau der Unterschied ist? Ich musste es auch erst nachschlagen. 🙂

Autor: Jeder, der einen Text, Comic oder Bildergeschichte erschafft und dafür Urheberrechte geltend machen kann. Dazu gehören Journalisten, Dichter, Poeten und auch Schriftsteller.

Schriftsteller: Person, die literarische Werke verfasst (das bist DU)

Dort steht nicht, dass man fünf Bestseller oder ein Epos wie die Ilias geschrieben haben muss. 

Wenn dich also jemand fragt, was du beruflich (oder auch als Hobby) machst, antwortest du künftig voller Stolz: „Ich bin Schriftsteller“.

Denn du schreibst Romane oder Kurzgeschichten. Das sind literarische Werke. Punkt.

Du bist dann zwar auch der Autor von Thrillern, Liebesromanen oder Roman XYZ, aber du bist als Schriftsteller tätig. Verstehst du, was ich meine? Mach dich nicht kleiner als du bist.

Schreiben ist zum größten Teil Handwerk, das jeder lernen kann.

Mein Fazit

Vorurteile gehören leider zu unserer Gesellschaft dazu. Ich würde mir wirklich wünschen, dass wir diese Schubladen, in die wir Menschen sofort einsortieren, noch einmal öffnen und hinterfragen.

Schriftsteller sind nicht per se erfolglose Einzelgänger, die ihr Leben nicht im Griff haben. Löse dich von diesen Denkmustern und lebe deinen Traum. Auch ich hatte viele der oben genannten Vorurteile über Schriftsteller, die mich davon abgehalten haben, meinen Traum zu leben. Es hat lange gedauert, bis ich mir dessen bewusst geworden bin. Und bis ich verstanden habe, dass ich alleine entscheide, ob diese Vorurteile wahr sind oder nicht.

Hast du einen Social Media Account, in dem du dich als “AutorIn“ vorstellst? Ändere das ab. Jetzt.

Wie stellst du dich vor? Verschweigst du deine Tätigkeit als SchriftstellerIn ganz? Spielst du sie runter? Oder bist du ein(e) stolze(r) SchriftstellerIn?

Sag es mir in den Kommentaren. Auch, wenn du eine ganz andere Meinung hast. Dann lass uns darüber kreativ diskutieren. 🙂

Alles Liebe,

Anke

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. PrinzRupi

    Ich arbeite seit 50 Jahren im Steinbruch des Wortes und habe in dieser Zeit von der Bildunterschrift bis zum fetten Bildband, der sich millionenfach verkaufte, so ziemlich alles geschrieben. Daneben sind 40 Bücher entstanden, die allerdings nur teilweise zur Belletristik zählen.

    Nie habe ich mich in dieser Zeit als »Schriftsteller« bezeichnet bzw. bezeichnen lassen. Ich war und bin »Autor«, das klingt handfester, bodenständiger, handwerklicher. Warum soll ich einen Begriff nutzen, der historisch durchaus berechtigt in ein schlechtes Licht gerutscht ist? Um sein Image zu retten? – Wir haben in der Branche immer etwas hochnäsig über diejenigen gelächelt, die sich »SchriftstellerIn« nannten, denn die woben ihre Kunst gern in ein Spitzweg-Idyll und hielten Erfolglosigkeit für ein Qualitätssiegel.

    Also sorry, wenn ich widerspreche.

  2. Johanna Kramer

    Was für ein schöner Artikel! Danke dafür.
    Es stimmt, was du da berichtest. Mich hat vor allem der letzte Punkt angesprochen und ich habe mich ganz schön ertappt gefühlt. 🙂 Ich liebe nämlich das Wort „Schriftsteller“, traue mich aber tatsächlich nicht es zu verwenden. Ich sage immer, dass ich Bücher schreibe, wenn mich jemand fragt. Ich werde das ab jetzt ändern!

    1. LektorinAnke

      Mega cool, Johanna! 🙂
      Ganz vielen geht das so. Beliebt ist auch, sich selbst „Schreiberling“ zu nennen. Es ist nur ein Wort, aber ich finde, es hat so unglaublich viel Macht und sagt einiges über das Selbstwertgefühl aus.

  3. Diese Zeilen haben gut getan.
    Danke.

    Ich erwache
    aus meinen Träumen.

    Ich bringe sie
    zum Ausdruck,
    in Formen,
    die meinem eigenen Dasein
    entspringen.

    Um damit
    meinem Lebendig sein
    begegnen,
    ihm gegenüber stehen.

    Es zu begrüssen,
    willkommen zu heissen.

    Jede Aktion,
    die sich zeigt,
    eine neue Möglichkeit,
    mich klarer zu fühlen.
    Aufrecht zu stehen.

    Mein Werden
    in den Arm nehmen,
    es freudig zu herzen,
    mit all dem,
    was mir
    Leben bedeutet.

    In All dem meins.
    Mein Ich.
    Ausgefüllt.

    Mit meinem
    aufrecht stehenden
    Selbst.

    Meine Wirklichkeit,
    die längst meinen Träumen
    enthoben.

    Nun wahr
    und wahrhaftig
    steht.

    Und wächst,
    sich aufrichtet,
    sich umsetzt.

    In immer neuen
    Wirklichkeiten.

    In vollendeter Schönheit
    betrete ich
    mein neues
    erwachtes Leben.

    Dalisha
    klavier-meditation.de

    1. LektorinAnke

      Sehr gerne 🙂

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